Donnerstag, 4. November 2010

Stufen zur Freiheit
Verletzlich den nächsten mutigen Schritt wagend
Ohne Sicherheitsseil und doppelten Boden
So hangelte sie sich von Stufe zu Stufe
Nie vergessend
Dass da die Gefahr lauerte
Abzustürzen
Doch mit dem Gleichgewicht
Neuen Selbstvertrauens
Stufe um Stufe höher steigend
Oben angekommen
Die weite Aussicht genießend
Schmolz all ihr Kummer dahin
Und sie balancierte freihändig, aufrecht und stolz
Auf dem Dachfirst ihres eigenen Hauses




Frei werden

Probier es doch mal
Zeig dich nach draußen
Kurve herum
Wedle mit dem Schleier
Lass tanzen die Puppen
Veredle dich
Allzumal
Was gibt es hier eigentlich zu verlieren
Es war der Ausstand
Den sie probte
Es war das Beste
Was sich zur Zeit lohnte
Werde frech und frecher
Und suche dich
Werde frei und freier
Und finde dich



Wundervolle Götter

Den Göttern huldigend
Auf den Pfaden der Tugenden
Wandelnd
Zwar nicht immer
Aber immer mutig voran
So fing es an zu knistern
Und rappelte im Karton
Dennoch, was sie gern gesehen
Musste kreieren allein sie wohl dann
Sie fand es phantastisch
Es war gigantisch
Und all dies wurde ihr zuteil
Nicht, weil sie so toll
Nein, weil die Götter so wundervoll
Jawoll





Klare Sicht

Wie wunderlich anzusehen
Dies und das
Aber nichts bleibt wie es ist
Und wir wandern wie einst
Wunderbar über Dünen
Voller Sand und spülen
Unser aller Sorgen hinweg
Und während der Wind zerzaust unser Haar
Warten wir auf die Wende
Die da stetig werdend uns umspült
und zärtlich wandelt
Weil das, was werden will
Zart und vorsichtig wendet das Blatt
Wir wurden gedacht einst von den Göttern
und betrachtet liebevoll
Trotz aller Pein
Die da immer war um uns
Muscheln, Federn, Sand und friedliches Meer
Sonnenschein und klare Sicht
Sind es, die da warten auf uns
Und frohen Mutes und voller Zuversicht
Gehen wir einträchtig sicheren Schritts






Karpaten

Das waren noch Jahre gewesen, als sie in den Karpaten gelebt. Ja, sie kam aus der Einöde. Aus dem Lande nowhere. Da, wo nichts war. Da, wo keine Tür geschlossen. Wo die Schleiereule des Nachts ihre großen Augen rollte und mit weiten Schwüngen durch die Eichenallee segelte. Kein Autogeheule, keine Notsirenen, keine grölenden Betrunkenen. Niemand, der morgens um vier Uhr aus Jux an der Freude alle Klingelknöpfe durchprobierte. Nein, nur raschelnde Blätter, schreiende Katzen, das Gegrunze der Borstenviecher im Stall störten den geruhsamen Schlaf. Welch Wohltat. Welch sorgloses und friedvolles Träumen. Ohne schädigende Strahlen, die durch die Wohnung waberten, ohne Polizisten, die sich nach der Leiche erkundigten, die man fand in ihrer Nachbarschaft.
So lief sie mit nackten Füßen über den Morgentau und pflückte den ersten Blumenstrauß aus Margeriten, Anemonen und zarten Rosen. Das Korn stand schon hüfthoch und der Nachbar hatte das erste Reh geschossen, der Hofhund lief seine erste Kontrollrunde um sein Revier. Die Schwalben segelten ein und aus und ihre Nester fand man in jeder Ecke des alten Stalls. Der Sommer kündigte sich an und sie war frohen Herzens. Welch Glanz in ihrer Hütte, die ersten warmen Sonnenstrahlen wanderten ihr über den Rücken, der sich dann entspannte nach getaner Arbeit, die da dort auf dem Feld unweit des kleinen Baches in dieser Woche getan werden musste. Sie ernteten das Getreide und der Mähdrescher stand schon bereit. Dort im Lande zwischen den Welten, im Tal am Rande des Dorfes, in dem die Zeit still zu stehen schien und nur die großen Jungs aus dem Nachbarort ihre Streiche spielten. Was aber nicht wirklich zählte, weil das wirklich Böse immer noch zu den Ereignissen zählte, was man nur der Zeitung entnahm und was sich nur weit entfernt ereignete und keinen Einfluss auf das alltägliche Leben dort in dieser Einöde hatte. Im Sommer Erdbeeren, Brombeeren, Rhabarber, Schnittlauch, Petersilie, Bohnen und Radieschen, im Herbst Walnüsse, Äpfel, Birnen, Quitten, wilde Hagebutten. Gerüche nach frischem Heu und keine Abgase, die vernebelnd ihre Fahrradtouren längsseits des Hafens begleiteten. Nein, dort war noch alles frisch und gesund …. Dachte sie und da wachte sie auf merkte, dass sie geträumt und fuhr sich noch wie gelähmt durch das langsam ergrauende Haar, ächzte die Treppe hinunter, rieb sich die schmerzenden Achillessehnen, setzte das Wasser auf für einen Kaffee, gab ihrer Stubentigerin das karge Mahl in den Plastiknapf und stieg unter die Dusche, sich die letzten Fetzen des süß duftenden Traumes hinunterspülend.




Neue Türen öffnen sich

Wir werden wiedergeboren, um neu zu atmen
Es ist erstaunlich, wie das funktioniert
Aber geistesgegenwärtig ist es viel leichter
Wenn es passiert
Verstehe dich immer wieder neu, sei ganz da
Versuche nicht zu imitieren, sei du selbst
Ganz wie Gott dich gemeint
Atme dich frei
Strebe nach dem Höchsten
Und lache, soviel du kannst
Erhebe dich auf deinen Schwingen
Und fliege empor
Verlasse das alles hier unten
Und mache dich auf
Es ist gut zu gehen, um zu gebären
Neues, was da werden will
Öffne alle Türen, die da neu gestrichen
Und sieh hinein, was sich zeigt
Lass die Schwingen fallen
Und komm erst einmal an
So erst beginne zu denken
Was du denken kannst
Und tu das, was du willst
Lass auch mir meinen Weg
Und sieh zu, was geschieht
Wir werden gehaucht
Und das ist gut so
Wir werden geschaukelt
Und das ist so spannend
Wir werden beschützt
Und das ist so tröstlich



Der Tiefsinn im Allerlei

Die Hände gebunden
Verwand sie nicht
Was er ihr angetan
Doch guten Mutes empfahl sie sich
Und schwebte vondannen
Ihres großen Wunsches Untertan
Verbarg sie nur ihr wahres Gemüt
Entlockte ihm viel des Lobs
Doch anderes war es, was sie ersann
Nieder mit den Verleumdungen
Nieder mit der falschen Scham
Es war, wie sie erkannte
Des Unmutes letzter Gram
Der ihm verhaftet
Doch nichtsdestotrotz liebte sie ihn wirklich
Und insofern er ihr noch wohlgesonnen
Verband sie sich mit ihm
Zwar wusste weder Lösung noch Schritte
Und verstand des Lebens Humor doch erst
Wenn alles schon lang vorbei
Doch schmunzelnd ob des Tiefsinns in so mancherlei
Konnte sie sich verbinden
Mit des Unmöglichen Allerlei


Märchen von einer, die auszog, das Fürchten zu lernen

Es war einmal ein kleines Bauernmädel, das wuchs auf inmitten von großem Reichtum und großer Schönheit. So war sie wohlbehütet und einjeder war ihr Freund.
„Ach, wenn’s mir doch gruselte, ach, wenn’s mir doch gruselte!“, dachte sie und zog die Decke über den Kopf. Aber da war’s ganz gemütlich und die Dunkelheit so beruhigend. „Ach, wenn’s mir doch gruselte, ach, wenn’s mir doch gruselte!“, dachte sie erneut und zog ihre kleinen und großen Runden durch ihr Reich. Und als sie aus dem Fenster schaute, da erkannte sie eine dunkle Gestalt, die mit den Füßen scharrte und zu ihr hinaufsah. Aber ach, das war ja nur der Taubstumme, der da starrte.
„Komm herein mein Freund und lass dich bei mir nieder. Möchtest du einen Tee?“
Sie war voller Vertrauen und voller Glaube an das Gute und fürchtete sich nicht. So wuchs sie auf zu einer jungen Frau, die noch immer nicht recht wusste, was Fürchten denn eigentlich sei.
Doch so allerlei Gestalten, die da buhlten um ihre Gunst, säumten ihren beschwerlichen Weg. Und einjeder bat um Einlass. Und weil sie ein freundliches Wesen und jedem zugetan, hieß sie jeden Willkommen. Und nur ihre Mutter, die sich um sie ängstigte, verwies sie der Tür. Ach, war das Leben nur aufregend und ach, welch Spaß sie darin fand. Und je dunkler die Gestalten, je schlechter ihr Geruch, desto größer ihre Freude, die sie empfand.
„Ach, wenn’s mir doch gruselte, ach, wenn’s mir doch gruselte!“, dachte sie erneut und hatte es noch immer nicht so recht gelernt.
„Ei, du wissest nicht, wie zu gruseln dir? Nichts leichter als das, mein Fräulein, das werd ich schon zeigen dir,“ sprach eine Stimme, die da flüsterte zu ihr.
So stolperte sie von einer in die andere Falle und eines Tages, es ward schon dunkel geworden im Reich, stand sie mutterseelenallein schwarz bemalten Gesichtes, ohne Heller in der Tasche, ohne Auto und Dach über dem Kopfe, die Arbeit zu gering, um ernähren zu können sie und wusste nicht ein noch aus. Aber voll blinden Vertrauens in ihr Schicksal ging sie weiter tapfer ihren Weg.
„Ach, wenn’s mir doch gruselte, ach, wenn’s mir doch gruselte!“, dachte sie erneut und spazierte so nackt, wie sie war, über Stock und Stein, als plötzlich ein Männlein, alt und runzlig in der Statur, am Wegesrand stand und den Hut zum Gruße hob.
„Komm ein Stück des Weges mit mir! Mir ist so einsam und ich wünsche mir dein Geleit. Gesagt, getan. So gingen sie Hand in Hand und bestiegen einen hohen Berg. Doch oh weh, das junge Mädchen fühlte sich alsbald krank und gebrechlich. Der Berg so steil, der Pfad so schmal, das Unterholz so dicht. So setzen sie sich auf einen Stein, um zu Verschnaufen und dachten nach. Was alles war geschehen? So vieles, was ihr passiert. Nichts, was sie nicht erlebt. Doch noch immer nichts, was sie gruselte. Und als eine Weile vergangen, da gingen sie weiter und kamen an ein großes Tor. Die Tür verschlossen, ein kleines Fenster geöffnet, aus dem ein helles Licht erstrahlte, das so schön und überirdisch, das es sie erschauderte und sie daniedersank ob der Helligkeit und es begann sie zu gruseln, weil ablegen sie musste all ihr Gepäck und weil nichts mehr sie besaß als ihre nackte Gestalt. Was sich dort hinter der Tür befand, fragt ihr Leut? Ei, das konnte sie auch nicht sagen und das war es ja, was sie so gruselte. Aus kannte sie sich mit der Finsternis, aus kannte sie sich mit den Schatten, die da lauerten allüberall. Aber aus kannte sie sich nicht mit der Helligkeit und dem Sonnenschein. Da plötzlich erinnerte sie sich an ihre Mutter. Wie war es noch gewesen damals im Reiche ihrer Jugend? War es nicht auch dort so gewesen. Reichtum und Schönheit, wohin sie nur blickte? Aber dies war lange her und vergessen hatte sie, wie es war, als sie noch ein Kind voller Vertrauen. Und lang war’s her, dass sie gekonnt dies. Verlernt zu vertrauen, verlernt, zu wandeln im Licht.
Als es Abend ward und sie sich daniederlegte zum Schlaf, erschien im Traume ihr ein heller Stern, der da leuchtete über ihr und der da sagte:
„Vertraue mir, mein Kind, vertraue, dass ich will Gutes dir. Vertraue, dass du wandelst auf dem richtigen Pfade. Vertraue, dass das Licht nicht schaden will dir. Erhebe dich und öffne das Tor. Schreite voran und sieh, wie dir wird geschehn. Was hast du zu verlieren? Denn sieh, du bist nackt. Schließe leise dann das Tor und sieh dich um. Blumen blühen und verströmen einen Duft, den du lang nicht gekannt. Vögel segeln umher und jubilieren im Chor. Bienen summen und Honig fließt hervor. Du bist dort, wo man dich schon kennt. Vertraue, denn du bist da. So wollte sie dies wohl glauben und tat, wie ihr geheißen. Und wenn es ihr nun gegruselt zwar, so ward sie doch um ein Vielfaches reicher als vorher. Denn des Dunklen mächtig, konnte sie genießen das Helle nun wie nie zuvor.



My love

Meterhohe Pflaumenbäume
Stehen zum Ernten bereit
Es wird Herbst im Innern
Und die Bäume schütteln sich
Und die letzten Früchte fallen zu Boden
Spinnenweben in Fenstersprossen
Versperren die Sicht
Doch wie stets jede Zeit endet
So wird kommen wieder
Frühling und frische Brise
Blasend all die Ungetüme
des harten Winters in mir fort
Und werden treiben aus zarte Sprossen
für einen lustvollen Neubeginn.


Das Verborgene in der Tiefe

Du wundervoller blauer Eisvogel
Sieh in die glitzernde Kälte des Wassers
Wir sind gekommen zu sehen
Den Schatz inmitten des Meeres
Der tief im verborgenen Nass
Sich befindet seit Jahrhunderten
Unter Bergen von Wasserwesen, Steinen und Müll
Dass wir ihn befreien werden
Im Angesicht des Todes dieser Welt
So hilf, Vogel, hilf
Und sieh mit scharfem Auge
Was in den Tiefen verborgen
Wechselvolles Spiel der Wellen
Schattenwürfe uralter Eichen
Rund um’s Areal
Eine leichte Windbrise kräuselt das Meer
Und vielversprechend glitzern Wassertropfen
In der Kälte dieses ewigen Morgens
Ich will tauchen in die Tiefe
Für dich

Was war eigentlich mit den Prinzen passiert?
Wie war das noch gewesen? Warum kamen die Prinzen nochmals immer nur so schwer mit den Prinzessinnen zusammen, wenn diese denn nicht immer noch das Aschenputtel-Dasein fristeten und als solche stets verkannt wurden?
Nun - der Grund musste wohl immer noch im Verwunschensein liegen. So war es nach wie vor das eine oder andere Mal wahrlich schwer, Prinzen als solche zu erkennen.
Einmal als Frosch unterwegs und eklig, glitschig und getarnt in Laubgrün nur allzu häufig erst nach dem Klatschen an die Wand als etwas Schönereres zu erkennen. Ein anderes Mal als Ackergaul, tagein, tagaus dem Herren dienend und als solcher scheinbar unmöglich in der Lage sich zu befreien. Dann gab es da noch die Borstenschweine, die sich dick und fett im eigenen Borstenschwein-Dreck suhlten und so gar nicht auf den Gedanken kamen, dass das nun Prinzessinnen so überhaupt nicht behagte, geschweige denn, dass diese überhaupt als Prinzen zu erkennen gewesen wären. Andere wiederum zogen als wilde Wölfe umher, durch dunkle Wälder, über Grenzen, von einem Land ins nächste immer auf der Suche nach großer Beute. Nein, auch diese kamen nicht in Frage. Auch gab es manchenorts den einen oder anderen widerspenstigen Esel, der störrisch stets auf seiner eigenen Position beharrte. Oder die Kaltblutpferde, denen es so gar nicht gelang, anmutig und leichthufig zu galoppieren. Ja, auch die ewig stolz und die Brust rausdrückenden Gockel hatten nicht das Zeug zu mehr, als eben zu krähenden Hähnen. Und sowieso nicht die traurig vor sich hinwinselnden Hunde in ihren Kerkern, die an die schwere Kette gelegt, niemals auch nur etwas anderes sahen als ihre Gitterstäbe ihres ach so engen Käfigs.
So ließe sich die Liste beliebig lang weiterführen über all die verwunschenen Prinzen und zeigte ein Trauerspiel wahrlich großen Ausmaßes, wenn man nicht überlegen würde, was denn wohl der Grund für das Fristen dieses Daseins sein könnte. Ja, hatte denn dieses womöglich einen Sinn? Lag er womöglich darin, dass in allem eine Aufgabe wartete, die es vorerst zu lösen galt, um darüber hinaus zu wachsen und ein Mensch zu werden von wahrhaft meisterlicher Größe? Ja, so würde es wohl sein, dachte sich Mimi, als sie fertig war mit ihrem Nachdenken über das Prinz-ip.


Geistverwandtes suche
Werkstätten allerlei
Bodenständiges Sein
Ich will sehen, was sich ereignet
Ich will tun, was sinnvoll
Eingebunden in Ahnungen
Strategisch klug
Weisheitsvoll
Suchend in geistverwandten Gründen
Das ist wahrlich schwer zu finden
Wer sagt mir, was richtig und was falsch
Wer zeigt mir den Weg, den gehen ich soll
Ich breche zusammen
Es dauert und dauert
Das Ziel noch immer so fern
Ich wäre doch dort schon so gern



Fliegen mit de Engeln

Ja durchatmen
Das wollte sie
Und so sah sie
Sich selbst zu
In ihrer Unruh
Und verband sich
Mit den Engeln
Dieser Erde
Pferden gleich
Mit Flügeln behaftet
Fliegend durch die Galaxien
Weiß, gefleckt, mit langem Schweif
Zu anderen Sternen aufbrechend
Und nur der Erzengel sah milde zu
Wie die beiden sich vereinend
Versuchten immer wieder es neu.



Fliegende Pferde

Einatmend, ausatmend
Längs der Schiene gehend
In ein Land, das noch so unbekannt
Flog sie schon mal ne kleine Strecke
Vorwärts, rückwärts
Aber immer geradeaus
Und nichts konnte sie behindern
Unterstützer immer mit dabei
Und alles im Gepäck, was gebraucht
So zog sie vondannen
Und gab jedem, der da bat
Ihre Unterstützung




DU

Wunderbare Wunderbäume wuchsen
Und die Erde bebte und erzitterte
Und wie sie bibberte und schmetterte
Ins große Horn
Weil Großes tat sich auf
Jenseits diesen und jenen
Angesicht in Angesicht
Sich zeigend ohne Scheu
Gerade stehend und nicht weichend
Und so wie niemals zuvor
Nebeneinander gleiten
Wurde sie gewahrsam
dass Ungeheures bereitete sich vor





Flugversuche
So breite ich denn die Arme
Und fliege empor
Wohin geht die Reise?
Um wieder zur Ruhe zu kommen
Still harrend der Dinge
Die da kommen wollen
So flieg Vogel flieg
Und weise mir den Weg
Gen Süden, gen Norden
Nach oben oder nach unten
Und Weg weisend vertraue ich dem Keim
Der da gelegt wurde bedachtsam





Bereit zum Flug

Zum Fluge bereit
Jenseits gültiger Moral
Saß sie da und schrieb sich die Finger wund.
Denn der da kommen würde
Saß ungemein hoffnungsvoll
Ebenfalls zum Fluge bereit
Und schwang schon seine Flügel.

Um zu segeln mit voller Kraft
Das Glück zu versuchen
Sich immer wieder zu wandeln
Und das Erhabene zu gebären.

Das da widerstandsfähig
Existieren wollte
Wie dazumal





Lebensfragen

Kornblumen im weiten Feld
Orangner Mohn wiegt sich im Wind
Ich versuche zu verstehen die Welt
Wieso habe ich kein Kind
Wieso keinen Kosmos, der mich stützt
Wieso weiß ich nicht, wozu alles nützt
Es ist ellenlang die Liste der Klagen
Wie Perlen an der Schnur die Fragen
Edel geht die Welt zu Grunde
Hört man das Jammern aus ihrem Munde
So gib frischen Wind
Der gleich einer Brise auf dem Meer
Mich vorantreibt wie ein Kind
Das Gott vertrauend segelt bis ans Ende der Welt
Und andere, die mutlos, zu sich gesellt



Wer bin ich?

Den Vorhang zerreißen
Mit einem Schlag
Und alles läge vor mir
Ja, mein Kind
Das wünsch ich mir
Doch wissend, dass das unmöglich
Denn Menschen suchen ewiglich
Nach den Zielen, den Wegen
Dem Sinn, dem Ende und der Wende
So bin ich mir oft selbst im Weg
Und hadere und zögere
Und suche nach den Motiven
Aber dort, wo du dich lässt nieder
Da will ich sein
Und dort, wo meine Seele wird berührt
Da ist mein Heim
So schütze ich all mein Hab und Gut
Und gebe mich rau und taff
Und wer will wissen, wer ich bin
Muss finden hinter dem Schleier den Sinn




Duft
Mustergültiges Leben am Ende der Welt
Nebelumschwadete Wesen hasten vorbei
Vergiftete Seelen locken mit allerlei
Du bist es hoffentlich, der sich zu mir gesellt
Flügel umflattern mich
Aufschwingen zu höheren Zielen
Zu sehen, wie die Mauern fielen
Das ist die große Hoffnung für mich
Denn lieber Duft umhüllt einfach sterben
Als stinkend und reich alles zu verderben

  

 Farbiges Leben

Haselnusskerne zum Nachtisch
Grauer Dunst ohne Unterlass
Dazwischen ein Glas Tee ganz frisch
Sie ernährt sich komisch
Grüne Bilder dreierlei
Auch orange und blaugrün
Sie startet die Produktion ganz frei
Es ist nicht mal ein Abmüh’n
Mit Musik und ohne Hose
Farbtöpfe drumherum drapiert
Ist das Malen eine geile Chose
Und sie hat es endlich kapiert
Es ist ganz leicht zu leben
Wenn Sinn darin erscheint
Wenn frei der Mensch kann sich bewegen
Und das Leben so verläuft, wie ER es meint




Schönheit
Schönheit findet sich
wieder
jenseits der Ufer
guten Anstandes und guter Moral
das Schöne findet sich da
wo niemand erwartet
und nicht einmal erhofft




Wiedergeburt

Wir werden geboren
um uns zu erzeugen.
Wieder und wieder
das zu werden
was eigentlich wir sind.
Auf dass Unbekanntes wird bekannt
und Stückhaftes wird ganz
und es erscheint das Volle
dass schon lange da
doch immer wieder ward verloren




Sich schützen

Mammutbäume fest verwurzelt in der Erde
Schatten spendend bis ans Ende der Tage
Achate so grün und kühlend
Gib acht vor zu viel Feuer
Mein Kind
Schändend die Schätze im Innern
Versuchen die Ratten alles anzunagen
So schütze dein Hab und Gut
Und versehe alles mit einer Schicht Wachs
Schützend den Wert nach außen
So spende Schatten Mammut!
So kühle Achat!
Und verleihe mir die Chance
Meinen Weg weiterzugehen
Wie ICH will.